Bildungsbrücken OWL
Hybride Bildungsformate mit gemeinsamen Lernorten schaffen optimale Bedingungen für eine exzellente berufliche Bildung in Ostwestfalen-Lippe.
Ostwestfalen-Lippe (OWL) gilt als eine der innovativsten Regionen Deutschlands, in der sich die Tradition umsatzstarker Familienunternehmen mit der Erforschung von Zukunftstechnologien verknüpft. Dennoch gefährdet auch hier ein Fach- und Führungskräftemangel die Innovationskraft. Um dieser Herausforderung zu begegnen und OWL als Bildungsregion zu positionieren, haben sich die TH OWL, der Eigenbetrieb Schulen des Kreises Lippe, die Lippe Bildung eG und die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe im Projekt „Bildungsbrücken OWL“ zusammengeschlossen. Zusammen mit weiteren Akteuren aus dem Bildungsbereich und ausbildenden KMUs ist es ihr Ziel, ein exzellentes berufliches Bildungsökosystem zu etablieren. Die Ergebnisse sollen in den Branchen Metall, Kunststoff, Bau und Elektro in der Praxis erprobt werden.
Als Basis entwickelt das Projekt hybride Bildungsformate mit gemeinsamen Lernorten, die berufliche und akademische Bildung verzahnen und digitale Instrumente zur Lernortkooperation nutzen. Die Lehr- und Lernarrangements werden von den beteiligten Akteuren erarbeitet und gemeinsam aufeinander abgestimmt. Die Partner öffnen ihre Infrastrukturen für gemeinsame Veranstaltungen und allgemein für die Mitnutzung durch Bildungsbrücken-Partner. Die Kompetenz zum selbstorganisierten Lernen steht ebenso im Fokus wie die Einbeziehung von E-Learning-Elementen, die durch neue Formen didaktisch-methodischer Begleitung gestärkt werden. Lehrende werden mit Weiterbildungen aller Partner zu Themen wie digitale Ausbildung und Lehre qualifiziert und die TH OWL öffnet Lehramtsmodule für externes Ausbildungspersonal.
Darauf aufbauend erprobt das Projekt ein neues Konzept hybrider Bildung: Berufsschüler mit Hochschulzugangsberechtigung können in einem organisierten Programm Kurse an der TH OWL belegen, um Creditpoints zu erwerben. Das Konzept ist mit der studienintegrierenden Ausbildung vergleichbar. Teilnehmende können auch nach dem Ausbildungsstart damit beginnen und haben nach dem Abschluss der Ausbildung die Wahl, ob die Leistungen in einem Studium oder einer höheren beruflichen Qualifizierung, z.B. der Fachschulbildungsgänge, angerechnet werden sollen. Ein abgestimmtes Beratungssystem informiert Interessierte über alle Bildungsoptionen. Das Projekt schafft an der TH OWL außerdem einen berufsbegleitenden Bachelorstudiengang, in dem sich Studierende anhand eines konkreten Projektes zu Führungskräften und potentiellen Unternehmensnachfolgern weiterentwickeln können.
Zusätzlich soll das internationale Denken der Akteure der beruflichen Bildung unterstützt werden. Auszubildende bekommen mit einer Weiterbildung internationale Kompetenz vermittelt. Dies umfasst den Erwerb sprachlicher Fähigkeiten und den sicheren Umgang fremden Kulturen. Die Kompetenz der Lehrenden, englischsprachige Lernformate zu leiten, interkulturelle Kompetenz zu vermitteln und Lernmaterial in anderen Sprachen zu erstellen, wird gestärkt.
Ein weiteres Teilprojekt nimmt das Innovations- und Gründungspotential in den Fokus. Lernenden aus beruflicher und akademischer Bildung soll ein positiver Gründergeist vermittelt werden. Auszubildende werden in einem mehrtägigen Programm befähigt, Potentiale für innerbetriebliche Verbesserungen zu erkennen. Lehrende werden zu den Themen „Innovieren und Gründen“ weitergebildet.
Mit den „digitalen Bildungsbrücken“ schafft das Projekt ein digitales Werkzeug, das alle Partner vernetzt und die Herausforderung der Dezentralisierung in der Region beantwortet. Die Plattform ermöglicht die Nutzung von Laboren der Partner in eigenen Lehrformaten und gemeinsame Formate. Erarbeitete Materialien und begleitende Medien wie Lernvideos sind dort abrufbar.