UpTrain: Triale Weiterbildung – durchlässig, digital
Ein gesamtheitliches Weiterbildungsmodell für die Branche des öffentlichen Verkehrs mit zwei neuen Aufstiegsfortbildungen im gewerblich-technischen Bereich ermöglicht zukunftsfeste Fachkarrieren.
Durch die zunehmende Bedeutung des öffentlichen Verkehrs (ÖV), den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel benötigen Verkehrsunternehmen bis 2025 ca. 100.000 zusätzliche Fachkräfte. Gleichzeitig ist eine Qualifizierung des bestehenden Personals nötig, um Digitalisierung und Automatisierung zu meistern. Daraus ergibt sich ein zentraler Auftrag an die Branchenbildung: Um zukunftsfeste Fachkarrieren zu ermöglichen, müssen technisches Praxiswissen und kooperative Kompetenzen fester Bestandteil von Qualifizierung werden. Das Projekt UpTrain entwickelt deshalb mit der „Trialen Weiterbildung“ ein gesamtheitliches Weiterbildungsmodell für die Branche des öffentlichen Verkehrs. Der Name ergibt sich durch die Beteiligung von Verkehrsunternehmen, Hochschulen und Industrie, deren Perspektiven und Lernorte im Projekt berücksichtigt werden.
Das Modell wird im Rahmen von zwei neuen Aufstiegsfortbildungen im gewerblich-technischen Bereich erprobt, die mit IHK-Kammerabschlüssen enden. Diese sollen die Durchlässigkeit der branchenspezifischen Berufs- und Weiterbildungslandschaft sichern und bestehende formelle und inhaltliche Lücken schließen:
Der „Spezialist bzw. Spezialistin Elektronik/Mechatronik Mobilität“ (DQR-Stufe 5, ca. 400 Unterrichtsstunden) befähigt Beschäftigte, komplexe technische Systeme im Bereich ÖPNV oder SPV anzuwenden und fördert das überbetriebliche Verständnis von zusammenhängenden Problemstellungen in der Mobilität. Lerninhalte sind Praxiswissen zu Elektronik/Mechatronik im ÖV (z.B. Signal- und Zugsicherungstechnik) sowie Zukunftsthemen wie Diagnosetechnik, E-Mobilität, Autonomes Fahren oder die digitale Werkstatt.
Die Aufstiegsfortbildung „Stratege bzw. Strategin Systemmanagement Mobilität“ (DQR-Stufe 7, ca. 1600 Unterrichtsstunden) versetzt Beschäftigte in die Lage, strategische Projekte auf Leitungsebene in Verkehrsunternehmen zu initiieren, zu planen und durchzuführen. Die Lehrinhalte reichen von betriebswirtschaftlichem und Führungswissen über Systemmanagement (Datenmanagement, Systemarchitektur, Netzwerksicherheit, Monitoring) bis zu Mobilitätstechnologien und Change-Management.
Die beiden neuen Weiterbildungsangebote werden als Lernort- sowie Lernkooperationen zwischen Verkehrsunternehmen, Industrie und Hochschulen in NRW und im Raum Rhein-Main-Neckar umgesetzt. Hier erarbeiten Beschäftigte aus Verkehrs- und Industrieunternehmen sowie Studierende gemeinsam multiperspektivische Lösungsansätze für Herausforderungen des ÖV. Einen Schwerpunkt bildet die digitale Lernbegleitung der Weiterbildungen. Das Projekt entwickelt ein Blended-Learning-Arrangement auf der Branchenlernplattform „Digitale Mobilitätsakademie“, die innovatives Lernen „On Demand“ ermöglicht. In beiden Qualifizierungen sollen mindestens 20 Prozent des Unterrichts digital stattfinden.
Zudem entsteht eine triale Bildungs- und Karriereberatung für die Branche. Sie stellt die Lernenden und Beschäftigten individuell in den Mittelpunkt und soll passgenau kompetenzorientierte Entwicklungs- und Karrierewege aufzeigen. Das entstandene Konzept wird im Rahmen der neuen Weiterbildungsmaßnahmen getestet. Zur Stärkung der Durchlässigkeit entwickelt das Projekt ein Konzept eines Bildungspunktesystems, durch das formale und non-formale Bildungsleistungen in der Branche besser dokumentiert und verglichen werden können.